Die manuelle Therapie nach Kaltenborn, auch bekannt als das Kaltenborn-Evjenth-Konzept, ist eine Form der physiotherapeutischen Behandlung, die in den 1950er Jahren von den norwegischen Physiotherapeuten Prof. Freddy Kaltenborn und Olaf Evjenth entwickelt wurde1. Dieses Konzept, das auch als “Nordisches Konzept” bekannt ist, ist im deutschsprachigen Raum weit verbreitet und konzentriert sich auf die Untersuchung und Behandlung von Funktionsstörungen der Gelenke.
Die Therapie beinhaltet spezielle Handgrifftechniken, die von Therapeuten durchgeführt werden, um Bewegungsstörungen zu lokalisieren und zu analysieren. Zu den Behandlungstechniken gehören:
- Traktion: Hierbei werden die Gelenkpartner durch manuellen Zug voneinander entfernt, was zu einer Druckminderung, Entlastung und Schmerzlinderung führt. Gleichzeitig wird die Gelenkkapsel und die Bänder gedehnt, um die Beweglichkeit zu verbessern.
- Gleiten: Dabei bewegt der Therapeut die Gelenkanteile parallel gegeneinander, um das verlorengegangene Gelenkspiel und damit die Beweglichkeit wiederherzustellen1.
- Entspannungs- und Dehntechniken: Diese dienen dazu, die Muskulatur so zu verlängern, dass sie sich dem neu gewonnenen Gelenkspiel anpasst.
Das Kaltenborn-Evjenth-Konzept bietet auch eine wirksame Alternative zum Einrenken mit großem Kraftaufwand und passt die Dosierung genau an die Patienten an. Wichtig ist die Mitarbeit der Patienten, die durch Übungen zu Hause viel zum Behandlungserfolg beitragen können.
Die manuelle Therapie nach Kaltenborn wird bei verschiedenen Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden angewendet, die haltungs- und bewegungsabhängig sind, mit dem Ziel, Schmerzfreiheit und eine verbesserte Mobilität der Patienten zu erreichen.
© Marlene Dengler